An der im Anschluss an den 6. Integrationsgipfel, unter dem Vorsitz der Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kanzleramt durchgeführten Pressekonferenz, nahmen u.a. die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Maria Böhmer, der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein Torsten Albig und Prof. Recep Keskin, Vorstandsvorsitzender von ATIAD, dem Verband Türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa, teil und stellten sich den Fragen der Presse.
Der 6. Integrationsgipfel, zu dem sich ca. 120 Teilnehmer einfanden, beschäftigte sich insbesondere mit der Frage, wie man im Rahmen des “Nationalen Aktionsplans” die Integration der Migranten in die Arbeitswelt besser fördern kann.
Prof. Recep Keskin stellte klar, dass in Deutschland knapp 700.000 Selbstständige mit Migrationshintergrund Arbeitsplätze für 2,5 Millionen Menschen bieten und somit einen wichtigen Beitrag für die deutsche Wirtschaft leisten. Dies müsse auch in der Öffentlichkeit honoriert werden. Es sei daher sehr positiv zu werten, dass dieses Thema auf die Agenda des 6. Integrationsgipfels aufgenommen worden ist und migrantische Existenzgründer endlich Gehör fänden.
Er wies zudem auf die Schwierigkeiten hin, mit denen Unternehmer und Existenzgründer mit Migrationshintergrund zu kämpfen haben und kritisierte die “strukturelle Benachteiligung und Ungleichbehandlung”.
Bundeskanzlerin Merkel nahm diese Kritik auf und bekräftigte, dass man vor allem das Thema der strukturellen Benachteiligung der migrantischen Unternehmer sehr ernst nehme. Insofern müsse man „hier überlegen, wie Unternehmen von Gründern, die einen Migrationshintergrund haben, die gleichen Chancen in Deutschland bekommen wie Unternehmen, deren Gründer schon lange in Deutschland leben.“ Migrantische Unternehmer müssten bei Fördermitteln den gleichen Zugang haben, wie einheimische. Auch müsse die Anerkennung der im Ausland erworbenen Bildungsabschlüsse, im Rahmen des im April 2012 eingeführten Anerkennungsgesetzes, weiter vorangetrieben werden. “Vollkommen klar“ sei auch, dass man mit dem Anteil der Migranten im öffentlichen Dienst noch nicht zufrieden ist. „Wir werden Integration und Partizipation nur dann erreichen, wenn auch im öffentlichen Dienst die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund ihrem Anteil in der Bevölkerung insgesamt entspricht.“ Aber hierbei wäre man noch „auf einem langen Weg, der weitergegangen werden muss“.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Maria Böhmer betonte, dass angesichts des demographischen Wandels und dem Fachkräftemangel die Potentiale der Migranten besser genutzt werden müssten. Um die Zukunfts- und Wettberwerbsfähigkeit des Landes zu gewährleisten sei es erforderlich, dass die Türen für Qualifizierte Zuwanderer offen stehen. “Wir brauchen eine echte Willkommenskultur” verlangte sie.
Dem stimmte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig zu. Auch er wäre der Überzeugung, dass Deutschland auf qualifizierte Zuwanderer angewiesen ist.