Prof. Recep Keskin, Vorstandsvorsitzender von ATIAD, dem Verband Türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa und ATIAD Vorstandsmitglied Müfit Tarhan, kamen am 12. Juni 2013 mit dem Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück zusammen. Das Treffen fand im Wiily-Brandt-Haus in Berlin, der Bundeszentrale der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), statt. Es gilt als Fortsetzung des Dialogs, der erstmals zu Zeiten des ehemaligen Bundeskanzlers und SPD-Vorsitzenden Gerhard Schröder stattgefunden hat.
„Die türkischstämmige Bevölkerung hat gewisse Anliegen und Erwartungen an die Politik: doppelte Staatsbürgerschaft, Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen der Jugendlichen, Intensivierung der Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit unter den Migranten, bessere Förderung der türkischen Existenzgründer. Diese und andere für die türkischstämmige Bevölkerung wichtigen Themen haben wir gebündelt in einem Positionspapier an Herrn Steinbrück überreicht.“ sagte Prof. Keskin nach dem Treffen.
Die ATIAD-Delegation betonte, dass der Großteil der in Deutschland lebenden Bevölkerung mit türkischem Migrationshintergrund sich vor allem in die Arbeitswelt und das Arbeitsleben erfolgreich integriert hat. Die knapp 90.000 türkischen Unternehmer würden einen wichtigen Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisten und für mehr Wohlstand sorgen. Man erwarte, dass dies seitens der Politik mehr Anerkennung finde und stärker gefördert werde.
„Das kommunale Wahlrecht für Drittstaatsangehörige, Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Ausweitung des bilateralen Abkommens über die Soziale Sicherheit auch auf die Pflegeversicherung“, waren weitere Themen die angesprochen wurden. Zudem wünscht sich ATIAD von der SPD den Beitrittsprozess der Türkei in die Europäische Union mit Nachdruck zu unterstützen und deutliche Signale für eine klare Perspektive der Vollmitgliedschaft zu geben.
Peer Steinbrück versprach, bei einem Regierungswechsel nach den Bundestagswahlen am 22. September, eine Lockerung der Visapflicht für türkische Staatsbürger. Auch das umstrittene Optionsmodell, das Jugendliche, die mit der Zweistaatlichkeit groß geworden sind, in eine künstliche Entscheidungssituation zwingt, abzuschaffen und das Recht auf die doppelte Staatsangehörigkeit einzuführen.